Von Wäldern und Weite

31. Juli 2021 - 24. September 2021 | 00:00 Uhr - 00:00 Uhr | Gutshaus Lexow | Walow OT Lexow
Ausstellung der Wismarer Künstlerin Karen Clasen im Gutshaus Lexow
Von Wäldern und Weite

Karen Clasen zu ihrer Arbeit: 

Innere Landschaften entstehen aus sich selbst heraus. Ich male ohne Vorlagen, Fotografien oder Skizzen - die Motive meiner Bilder entstehen Schicht für Schicht aus der Phantasie. Sie zeigen keine bestimmten Orte, wurzeln jedoch in Erinnerungen und Eindrücken.

 

Zu Beginn eines Malprozesses nehme ich, was ich gerade zur Hand habe. Ich setze Flächen, Muster, Linien an- und übereinander, so wie es mir einfällt. Das Format des Bildes ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht festgelegt.

 

Irgendwann hänge ich es zum Trocknen auf und es hat seinen ersten Zustand erreicht. Nach einer Zeit der Betrachtung, was Minuten aber auch Tage dauern kann, kommen mir neue Assoziationen und Ideen, und ich schneide den Malgrund zu. Die Motive sind aber keinesfalls ausgereift. Vielmehr folge ich Impulsen, nach denen sich das Bild Stück für Stück entwickelt. Etwas erscheint mir wie ein Baum oder ein steiniger Weg - also male ich unter diesem Eindruck weiter. Vielleicht sehe ich einen schmalen Fluss in einer Landschaft - ich lasse ihn ausufern. Das Blau dominiert jetzt und das Gemälde wandelt sich von einer steinigen Gebirgslandschaft zu einem tosenden Meer.

 

Das Übermalen ist immer Teil einer meiner Arbeit. Nie sieht ein Bild am Ende so aus, wie ich es anfangs angelegt habe. Alles, was auf der Leinwand passiert, ist wichtig für das Ergebnis: Die tieferen Malschichten tragen das letzte Motiv nicht nur auf den Schultern, sie zeigen sich durchaus im Bild. Sichtbar erheben sich Strukturen durch den mehrfachen Farbauftrag und Farbnuancen schimmern durch. Das fertige Bild ist nur ein Schlusspunkt des gesamten Prozesses. Es kommt auch vor, dass einige Ausschnitte von Anfang bis Ende im Bild stehen bleiben. Sie sind die Ideengeber, durch die das Motiv überhaupt erst entsteht.

 

Manchmal muss ich das Format verändern. Meist bedeutet das dann eine Vergrößerung durch Ansetzen einer oder mehrerer Leinwände. Seltener verkleinere ich das Bild, etwa wenn sich ein Ausschnitt stark hervortut. Immer jedoch bleibt der Malprozess ein Wechselspiel aus bildlichen Impulsen, getragen vom Material, ästhetischen Vorlieben und freien Assoziationen.

 

Einfluss auf die Werke hat alles, was mir im Leben begegnet. Die Formensprache der Natur ist mein Ausdrucksmittel. Aus ihr kann ich alles ziehen, um meinem Schaffen freien Lauf zu lassen.

 

Omnia mutantur, nihil interit.

[Alles wandelt sich. Nichts geht verloren.]

Ovid, Met. XV, 165

Veranstalter: Gutshaus Lexow
Eintrittspreis: Eintritt frei, Spenden erwünscht

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