DER HERZERLFRESSER
„ich frag mich oft, warum da aus demselben loch, in das wir unser essen stopfen, warum da unsre sprache auch rauskommt.”
Das neue Einkaufszentrum am Rand der Kleinstadt ist eine echte Herzensangelegenheit des Bürgermeisters. Es soll nicht nur frisches Leben in die Region pumpen und wirtschaftlichen Aufschwung bringen, sondern auch ein Ort der Begegnung werden. Doch der Konsumtempel ist auf sumpfigem Grund gebaut und noch vor dem Eröffnungsfest zeigen sich erste Risse im Beton. Das dumpfe Moorwasser drängt an die Oberfläche. Und dann werden auf dem Gelände nacheinander auch noch zwei Frauenleichen gefunden, in deren Brust anstelle des Herzens ein sumpfiges Loch klafft. Der Bürgermeister sieht sein Prestigeobjekt gefährdet und beauftragt den Wachmann mit der Entsorgung der toten Körper und den verdeckten Ermittlungen.
Ferdinand Schmalz, der 1985 in Österreich geborene Shootingstar der neuen Dramatik, hat sich für sein 2015 uraufgeführtes Stück von einer schrecklichen Mordserie in der Steiermark Ende des 18. Jahrhunderts inspirieren lassen. Entstanden ist ein zeitgenössisches Volksstück zwischen Krimi und dunkler Komödie, das mit schillernd-hintersinniger Sprachlust von Liebe und Einsamkeit in herzlosen Zeiten erzählt.