Depardieu singt Chansons der legendären Barbara

02. Mai 2025 | 19:30 Uhr | Theater Putbus | Putbus
mit Gérard Depardieu und Gérard Daguerre , Klavier
Depardieu singt Chansons der legendären Barbara

Gérard Depardieu singt? Ja, und das nicht erst seit gestern. Der 75-jährige französische Weltstar nahm bereits 1980 ein Album mit dem Titel „Comédien comédien“ auf. 1986 spielte Depardieu außerdem im Musical „Lily­Passion“ mit – an der Seite der Sängerin Monique Andrée Serf alias Barbara. Depardieu ist ein großartiger Interpret der Chansons von Barbara. Depardieu verehrte die „Dame en noir“, wie man sie wegen ihrer stets dunklen Kleidung nannte. Das sagte er oft, und das hört man auch in seinen Interpretationen.

Gemeinsam mit dem langjährigen musikalischen Leiter von Charles Aznavour, Pianisten Gérard Daguerre, der Barbara 17 Jahre lang musikalisch begleitete, verschaffen beide den fast vergessenen Liedern und ihrer Schöpferin noch einmal Aktualität und Ruhm. Depardieu ist dabei expressiv und dramatisch. Und wenn es das Lied erfordert haucht und flüstert er. Dann wird er poetisch, lässt Liebe, Enttäuschung, Schmerz und Tod in die Chansons einfließen und zwar mit großer Intensität und Hingabe. 14 ihrer bekanntesten Lieder füllen das Album darunter „L’Aigle noir“, „Une petite cantate“, „Drouot“, „Le soleil noir“ und natürlich „Göttingen“, die Hymne der deutsch-französischen Versöhnung.

Übrigens: Im bekannten Pariser Theater Bouffes du Nord begeisterte der Schauspieler begleitet von seinem Pianisten, das Publikum mit seinem Barbara gewidmeten Programm. Alle neun Konzerte waren ausverkauft. Und auch die Presse überschlug sich vor Begeisterung. „Überragend“, „bewegend“, „einmalig“, urteilten die Kritiker.

 

Memoiren der Sängerin Barbara Der Charme der niedersächsischen Provinz 

Mit "Göttingen" wurde sie zur Ikone der Völkerverständigung: Die unvollendeten Memoiren der französischen Musikerin Barbara erzählen von einem Leben zwischen Leid und Jubel.  Im Juli 1964, eineinhalb Jahre nach Unterzeichnung des Élysée-Vertrags, kommt die Musikerin Barbara zu einem Gastspiel nach Göttingen. Der Chef des dortigen Theaters musste lange bitten, denn Barbara, 1930 in Paris als Monique Andrée Serf in eine jüdische Familie geboren, erinnert sich gut an die Leiden im Zweiten Weltkrieg.

Sie verlangt einen schwarzen Salonflügel, doch auf der Bühne thront ein unverrückbares Klaviermonster. Barbara droht mit Boykott - weil die Klaviertransporteure streiken, müssen Studenten helfen. Der Konzertflügel einer alten Dame wird zum Theater getragen und auf die Bühne gehievt. Zum Glück hat das Publikum zwei Stunden lang ausgeharrt - und Barbara zeigt sich begeistert, bleibt eine Woche länger in der niedersächsischen Stadt und schreibt am letzten Tag dankbar "Göttingen". Das Lied macht sie zur Ikone deutsch-französischer Versöhnung und bringt ihr den Durchbruch.

Welche Biografie steckte hinter der öffentlichen Symbolfigur? Zum 20. Todestag erscheinen die Memoiren der Sängerin erstmals auf Deutsch. In "Barbara - Es war einmal ein schwarzes Klavier ..." erzählt die Künstlerin voller Verve, Ironie und Witz von ihrem Leben - kongenial übersetzt von Annette Casasus, die auch die Idee zur Übersetzung hatte.

Ende 1993 muss Barbara wegen einer Lungenentzündung pausieren, 1995 zieht sie sich ganz zurück. Am 24. November 1997 erliegt Barbara mit 67 Jahren einem toxischen Schock. 250.000 Menschen kommen zur Beerdigung, Tausende singen ihren Chanson "Dis, quand reviendras-tu?" (Sag, wann kommst du wieder?)

Einige Monate vor ihrem Tod hatte sie mit ihren Memoiren begonnen, die leider unvollendet bleiben - und mit "Göttingen" enden, diesem schönen, traurigen Lied: 

Mir ists egal um die, die mit Erstaunen sich erheben, 
Und die anderen mögen mir vergeben, 
Aber die Kinder sind die gleichen 
In Paris wie in Göttingen 
Lasst diese Zeit nicht wiederkehren, 
In der Blut und Hass die Welt zerstören, 
Denn es gibt Menschen, die ich liebe, 
in Göttingen, in Göttingen. 
Und sollte der Alarm ertönen 
Und müsste man wieder zu den Waffen greifen, 
Würde mein Herz eine Träne vergießen 
Für Göttingen, für Göttingen.

 

 

 

 

Veranstalter: Theater Vorpommern

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